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"NEIN" oder "JAEIN"

Das heutige Eltern ABC dreht sich voll und ganz um ein beliebtes uns sehr häufig gebrauchtes Wort: "NEIN" das oft als "JAEIN" verstanden wird. 

 

Ich möchte euch aufzeigen, wie wichtig es ist, dass Kinder  ein klares"NEIN" sagen können, aber auch dass Kinder lernen müssen, ein "NEIN" von uns Erwachsenen zu akzeptieren. Denn auch mit einem "NEIN" drücken wir unsere Liebe zu den Kindern aus, weil wir sie schützen wollen. Wichtig ist hier nicht nur das Wort sondern auch die Betonung sowie auch die Mimik, die gerade für Kleinkinder sehr wichtig ist, da Sie im Spielgruppenalter noch sehr viel mühe haben mit negativen Gefühlen sowie allgemein mit Umgang von Emotionen.

 

Kinder brauchen Vorbilder, Führung und Grenzen, denn das gibt ihnen Sicherheit und Orientierung im Alltag. Die Grenzen können wir den Kindern mit einem einfachen "NEIN" signalisieren. Indem wir unseren Kindern gegenüber in gesundem Masse "NEIN" sagen, bereiten wir sie optimal für das Zusammenleben in der Gesellschaft vor. Denn wo bekommt man schon alles was man will? Wo genau machen alle Leute um einen herum das, was wir gerade wollen? Ich behaupte: nirgendwo oder wenn überhaupt, dann zu Hause in der Familie. Doch irgendwann verlässt jedes Kind sein Nest und muss da draussen im Leben klar kommen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es nebst vielen anderen Dingen, ihnen das nötige Rüstzeug, die Fähigkeiten mitzugeben, welche sie im Leben brauchen.

 

Diese Fähigkeiten erlernen sie aber nicht, wenn wir ihnen alle Steine aus dem Weg räumen, immer zu allem "JA" sagen was sie wollen oder tun möchten. Werden Kinder mit einem "NEIN" konfrontiert, erleben sie oft Frustration, beginnen vielleicht zu weinen oder toben. Doch dies sind wichtige Gefühle, welche alle Kinder erfahren und lernen müssen damit umzugehen. Für die Eltern, Erzieher, Bezugspersonen ist hier enorm wichtig, dass das "NEIN" auch ein "NEIN" bleibt und sich nicht in ein "JA" verwandelt…

 

Das Kind muss lernen, die Frustration auszuhalten und lernt dabei was es heisst, wenn es das Gegenüber ernst mit ihm meint. Bei etwas älteren Kindern hilft es, das "NEIN" zu begründen oder die eigenen Gefühle mitzuteilen was es in einem auslöst, wenn das Kind das gesprochene "NEIN" nicht akzeptieren kann/will.Auch bei diesem Thema ist unsere Vorbildfunktion enorm wichtig. Wie wir Erwachsenen miteinender umgehen, so werden es die Kinder grösstenteils übernehmen.

 

Ebenso wichtig, wie dem Kind mal "NEIN" zu sagen ist natürlich, dass wir Erwachsenen auch das "NEIN" der Kinder respektieren. Hier gilt es aber zu beachten, dass die Kinder nur nach ihrer Meinung gefragt werden, bei Dingen die sie auch wirklich schon selber entscheiden können.

 

Hier ein Bsp:

Ich fragte meine damals 3 Jährige Tochter beispielsweise nicht „Willst du dich mit Sonnencrème eincrèmen?“        Gerade heutzutage ist es für Kinder sowie auch Erwachsene nicht leicht abschätzen, wie stark die Sonne wirklich ist. Die Folgen für ihre Haut sind danach oft sehr schmerzhaft und das Risiko von Hautkrebs sollte man wirklich ernst nehmen. 

 

Ebenfalls sollten wir beachten, mit dem "NEIN" nicht zu übertreiben und uns bewusst machen, wie oft wir dieses Wort brauchen. Also nicht einfach "NEIN" sagen, weil es gerade bequem oder praktisch ist, sondern wirklich abschätzen, ob es zwingend ein "NEIN" braucht. Das Wort "NEIN" verliert daher sehr schnell seine Bedeutung und überschreitet damit die Grenze. Genau diese Grenzübertretung ist oft ein grosses Problem, dass ich immer wieder in den Coachings antreffe und mit den Eltern - Grosseltern neu erarbeiten muss. Kinder sollen vielfältige Erfahrungen machen dürfen und viele verschiedene Dinge ausprobieren, aber sie müssen das Wort "NEIN" auch selber ernst nehmen können und die Grenze darin erkennen, das es eben kein "JAEIN" ist

 

Kinder, welche von Beginn an mit einem gesundem "NEIN" aufwachsen, haben später weniger Mühe, ein "NEIN" eines anderen zu respektieren. Machen sie zudem die Erfahrung, dass auch ihr "NEIN" gilt, trauen sie sich eher, Freunden oder auch Fremden gegenüber "NEIN" zu sagen und sich so vor Ausnutzung schützen.

 

Zum Abschluss noch ein Buchtipp zum Thema "NEIN" sagen: „Nein aus Liebe“ von Jesper Juul

 

In diesem Sinne wünsche ich euch konstruktive Auseinandersetzungen mit euren Kindern!