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Mama macht das schon

Im heutigen Eltern ABC möchte ich euch das Thema "Mama macht das schon" näher bringen. Einige von euch lächeln jetzt sîcher, denn als Mama ist man sehr oft in seiner eigenen Emotionen gefangen und neigt gerne dazu, dem Kind diverses abznehmen. Wir begründen das mit Führsorge und Liebe, aber wie weit ist diese den für unser Kind/er wirklich förderlich? Möchten wir wirklich das unser Sohn auch noch mit 25/35 Jahren zuhause wohnt oder seine Wäsche bringt. Was vermitteln wir hier für ein Frauenbild?

Ich habe selbst ein 8 -jähriges Kind und weiss, dass man in die Versuchung geraten kann, dem Kind alles abzunehemn und ihm auf seinem Lebensweg alle Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Denn wir lieben unsere Kinder, logisch, und das ist ja auch gut so! Dennoch ist es kontraproduktiv, das Denken für die Kinder zu übernehmen und ihnen selbst keine Verantwortung zuzumuten. Dies gilt auch für Kinder mit speziellen Bedürfnissen wie z. Bsp.  Entwicklungszverzögerung, ADHS/ADS, Asperger oder Autistische Kindern. Auf Grund ihrer Wahrnehmung verarbeiten Sie diverse Sachen anderst aber das heisst nicht, das Sie es nicht können oder das man es damit entschuldigen darf. Im Gegenteil gerade dies Kinder haben unglaubliche Fähigkeiten, nur sollte man diese auch entfalten lassen, sie darin bestärken und Ihnen die nötige Zeit dazu geben.

Jedes Kind mit oder ohne Einschränkungen, soll die Chancengleichheit bekommen, Kindsgerecht in seinem Tempo, zu einem gesellschaftsfähigen Menschen heranwachsen zu dürfen. Zu diesem Prozess gehört auch mal negative Erfahrungen zumachen oder auch mal frustriert zusein. Nur so können die Kinder daraus lernen und einen Weg finden, damit umzugehen. Zudem stärkt es das Selbstbewusstsein der Kinder, wenn wir ihnen etwas zutrauen und ihnen altersentsprechend Verantwortung abgeben. Die meisten Kinder übernehmen nämlich sehr gerne ein wenig Verantwortung, wenn wir sie lassen…

Als Supernanny wurde ich zu einem Coaching gebucht, wo es um zwei Geschwister (Zwillinge) ging. Bei Konfliktsituationen kam es immer mehr zu Wutanfällen oder auch Gewalt. Ich lernte die Familie kennen und beobachtete diverse Situationen. Im Coaching gewann ich schliesslich das Vertrauen der Kinder, so das Sie sich öffnen konnten und mir dadurch wichtige Informationen gaben.

„Es hat mir niemand geholfen, dran zu denken die Hausaufgaben einzupacken, darum hatte ich sie nicht in der Schule dabei…“ oder „Es hat mir niemand gesagt, dass ich vor dem Essen oder nach dem Toilettengang, die Hände waschen muss…“Mama macht am Abend die Kleider bereit, warum sollte ich dann noch schauen oder mein Zimmer aufräumen"

Diese Aussagen haben den Eltern der beiden sehr zu denken gegeben, denn dies sind eigentlich Dinge, die man von einem Schulkind eigentlich erwarten darf oder das ein Kind, zumindest in der Lage sein sollte, selbst daran zu denken und die Verantwortung für ihre Dinge zu übernehmen. Wie kommt es dazu, dass sie finden, dass das alles die Aufgabe von Mama ist?

Was ist hier allso schief gegangen?

Nun hier begang das bereits im Kleinkindalter, das die Eltern oder vorallem die Mutter, den Kindern sehr vieles abnahmen oder in eine bestimmte Richtung förderten. Durch das gezielte Eingreifen ind die Entwicklung passierte aber folgendes, das gewisse Entwicklungsphasen, die sehr wichtig sind, übersprungen wurden. Die Mutter berichtete mir, das Sie ihre Kindern keine Regeln vorgeschrieben hat und somit waren die Kinder frei zu machen und zu tun, was Sie wollten. Auch in der Spielgruppe gab es diskussionen mit der Spielgruppenleiterin, so das sich die Eltern damals entschlossen, die Kinder rauszunehmen. Sie waren der Ansicht, das Sie auf dem Spielgplatz das gleiche erleben und es daher keinen Sinn macht, die Kinder in eine Spielgruppe zu schicken.

Beim reflektieren der damaligen Ereignisse erkannte die Mutter, das die Kinder mit weinen und schreien immer Ihr Ziel errechten. So auch das Sie nicht mehr in die Spielgruppe wollten. Sie waren gewohnt das zu bekommen was Sie wollten und wenn etwas nicht ging, wurde es Ihnen sofort von der Mutter oder auch Grosseltern abgenommen.

Der Vater hielt sich immer schon sehr im hintergrund und übergab das Zepter der Kindsmutter. Beim Coaching war ich daher nicht überrascht als der Satz kam, das sich die Mutter irgenwie alleine und unverstanden fühlt. Gerade in Konfliktsituationen erlebe ich es öfters, das die Väter fragen, was hat Mama gesagt oder geht zu Deiner Mutter und frag sie.

Die eigentliche Erziehung lastet meistens auf den Schulter der Mütter, die hauptsächlich zuhause sind und sich um die Kinder und den Haushalt kümmert. Für alle Familienmitglieder ist es daher klar: "Mama macht das schon"

Und ja Mama macht es - Sie funktioniert weil Sie muss!

In der Spielgruppe sowie auch in der Kita werden die grösseren gut einspannen und sie animieren den Kleineren zu helfen.Das hat auch in meiner Spielgruppe wunderbar funktioniert und das Sozialverhalten sowie auch das Selbstvertrauen der Kinder gefördert.

Im Coaching mit alteren Geschwisterkinder, die im Spielgruppenalter waren und plötzlich nun ein Baby zuhausen hatten, wurde bereits nach kürzester Zeit auch in der Spielgruppe ein sehr starke Verweigerung oder vermehrteTrotzreaktionen festgestellt. Solche Situationen erlebe ich immer wieder auch bei Kinder die z. Bsp ein Altersunterschied von 2 - 3 jahren haben oder kurz vor dem Kindergarteneintritt stehen. Kinder möchten wahrgenommen werden und auch mit einbezogen werden. Das sieht man sehr oft im Rollenspiel mit den Puppen. Für das Kind ist es eine Zeit des Entdeckens und das es merkt, dass wir ihnen dies zutrauen und dadurch werden so selbstsicherer. Für uns Mütter ist es doch auch eine Entlastung, wenn wir wissen, dass unsere Kinder sehr wohl denken, Entscheidungen treffen, abwägen und Verantwortung für sich selbst tragen können.

Hier gilt es natürlich auch abzuschätzen was Kindgerecht ist und was zu einer Überfoderungen führen könnte.

Also hört auf, ab einem gewissen Alter (und wir Mütter spüren sehr genau, wann dieses Alter bei unseren Kindern eingetroffen ist) immer noch für euer Kind zu denken, zu Handeln und zu Entscheiden. Gebt ihnen altersgerechte Entscheidungsfreiheit, gebt ihnen ein Stückchen Verantwortung ab und lasst sie aber auch mit den Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidungen leben und umgehen, auch wenn e im ersten Moment vieleicht schwerrfällt.

Ein Beispiel: Für den morgigen Tag ist Regen angesagt, ihr wollt eurem Kind Regenkleidung mitgeben oder anzuziehen. Es weigert sich aber strikte, diese einzupacken. Na und? Es wird regnen, das Kind wird nass…tja das nächste Mal wird es die Regenkleidung freiwillig mitnehmen oder anziehen. Die Kinder müssen lernen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat, damit sie daraus lernen könnnen. Gerade in der Gruppe mit anderen KIndern ist der Lernprozess sehr effektiv. Vertraut dem Fachwissen eurer Spielgruppenleiterin und fragt bei Unsicherheiten einfach nach.

In meinen Coachings hatte ich es auch schon mit sogennanten "Helikopter Mamas" zu tun, die kurz vor einem Burnout standen. Solche Mütter sind weder schlechter noch besser als andere, Sie haben einfach mühe los zu lassen und eine ausgeprägte Neigung zur Perfektion. Oft liegt dieses Verlangen nach Kontrolle, auch in der eigenen Kindheit oder an unverarbeiteten Ängsten, die diversen Ursprung haben können. Ich bitte euch daher, das Ihr nicht mit dem Finger auf solche Mütter zeigt, sondern Ihnen Unterstützung anbietet statt Sie zu kritisiern.

Ein bekannter Familientherapeut hat einmal gesagt, dass das Wort „erziehen“ mit „begleiten“ ersetzt werden sollte. Wir Eltern haben „nur“ die Aufgabe unsere Kinder durchs Leben zu begleiten, immer zur Stelle zu sein, wenn etwas schief geht, hinter ihnen zu stehen, auch wenn sie einmal eine Fehlentscheidung getroffen haben. Die Dinge wieder gerade biegen, das sollten wir aber nicht für sie übernehmen, sondern wir lassen es die Kinder selbst tun mit uns Eltern an ihrer Seite mit unserer Unterstützung/Begleitung und Lebenserfahrung.

Dieser Gedanke gefällt mir persönlich sehr, dass ich meine Tochter durchs Leben begleite und sie aber auch ihre eigenen Erfahrungen machen lasse…immer für sie da bin, wenn sie etwas braucht, ihr aber nicht alles abnehme und sie auch mal stolpern lasse…meine Aufgabe ist es nicht, den Stein aus dem Weg zu räumen, sondern sie nach dem Sturz aufzufangen.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude beim Begleiten eurer Kinder!